Wohnungszusammenlegung, Liftzubau, Dachbodenausbau, 2004
Wien 3
Fotos: Michael Nagl, Stadtgut
…eine 4-köpfige familie wünschte sich neuen wohnraum – großzügigkeit und licht, barrierefreiheit innerhalb der wohnung und beim liftzugang, sowie hohe funktionalität und flexibilität waren vorrangige entwurfsprämissen. die möglichkeit, die beiden zusammengelegten wohnungen später wieder trennen zu können und mit voneinander unabhängiger infrastruktur auszustatten, musste unbedingt gewährleistet sein.
zur verfügung stand das 3. obergeschoß und ein teil des darüberliegenden daches in einem klassischen grüderzeithaus des 3. wiener gemeindebezirkes…
…die lage des hauses im gründerzeitlichen ensemble, ist eine nicht alltägliche situation, da die klassische blockrand bebauung am nachbargrundstück unterbrochen wurde und sich ein palaisgarten zur straße hin öffnet. bereits in der gründerzeit bestand diese freie gartenfläche vor dem palais kinsky, in der mitte des blocks. die reaktion auf diese spezielle gegebenheit war der abbruch der giebelwand und die betonung des nicht bebaubaren gartengrundstückes, durch das fortsetzen des strassenseitigen attikagesimses, in einer neudefinition, als oranges gesimsband aus alublech. die terrasse hat durch diese massnahme drei offene blickrichtungen – freiheit und viel licht…
…der zugang auf die terrasse erfolgt über den wintergarten aus einer nurglaskonstruktion – glasschwerter und zarte stahlstützen tragen die fassade und das dach, der orange kautschukboden spiegelt sich in der aluminiumdecke und erzeugt ein warmes sommerliches ambiente auch im winter…
...der, im innenhof angebaute, aufzugsturm aus stahl und glas hat seinen obersten ausstieg im wintergarten. trotz seines geringen gewichtes wurde eine spezialgründung mit mircrobohrpfählen notwendig, da man im zuge der bauarbeiten entdeckte, daß der hof mit bauschutt aufgefüllt war und erst in 6m tiefe tragfähiger grund vorhanden war...
...schäden durch feuchtigkeit und schädlingsbefall in der bestehenden dippelbaumdecke machten deren sanierung notwendig. liegende U-profile an der deckenunterseite wurden mittels stahlschrauben durch die ausgewechselten dippelbäume mit der stahlbeton-holzverbunddecke konstruktiv verspannt...
…das eigentliche wohngeschoß befindet sich im 3. stock, hier wird der grundriss einer klassischen gründerzeitwohnung gezielt bearbeitet, um licht und großzügigkeit in alle räume zu bringen...
...so überschreiten, durch die wegnahme von zwischenwänden, der elternschlafraum und der wohnsalon die gründerzeitliche dimension. großzügige wanddurchbrüche in der tragenden mittelwand waren notwendig, damit die, für eine wohnung in dieser grösse notwendige transparenz zu den eingangsbereichen hergestellt werden konnte. glasschiebeelemente, fixe glaselemente und holzschiebetüren ermöglichen das abtrennen von bereichen...
...boden und möbel in der gleichen oberflächenbeschaffenheit und materialität - ahorn geölt - erzeugen weite und ruhe...
...als kontrast dazu, schafft ein kräftiges orange im innenbereich (mdf hochglanzlackiert) und im aussenbereich, auf der dachterrasse und beim liftzubau (alublech spritzlackiert), wärme und lebendigkeit...